Auszeichnung

Dr. Henning Schröder erhielt den Fraunhofer IZM-Forschungspreis 2018

Berlin /

Der Physiker hat Prozesse aus der integrierten Optik auf Dünnglas adaptiert. Das Ergebnis seiner Forschung: Dünnglas mit optischen Funktionalitäten.

Der Physiker Dr. Henning Schröder hat Prozesse aus der integrierten Optik auf Dünnglas adaptiert. Das Ergebnis seiner Forschung: Dünnglas mit optischen Funktionalitäten.
© MIKA-fotografie | Berlin
v.l.n.r: Stellvertretender Institutsleiter Prof. Martin Schneider-Ramelow, Forschungspreisträger Dr. Henning Schröder, Institutsleiter Prof. Klaus-Dieter Lang

Von Stadt zu Stadt, von Kontinent zu Kontinent werden Daten via Glasfaserkabel optisch in rasender Geschwindigkeit transportiert. Wenn die Daten beim privaten Computer oder im Datencenter ankommen, ist aber Schluss mit der rasanten Übertragung: Hier läuft alles noch elektrisch, denn eine optische Übertragung im Rechner ist technisch bisher kaum möglich. Heute werden Stecker gesetzt, die die elektrischen-optischen Anschlüsse mit optischen Kabeln verbinden. Es herrscht „Cyber-Spaghetti“. Um dem Kabelchaos ein Ende zu bereiten, meinen die Photoniker am Fraunhofer IZM: „Die Optik muss noch näher an den Chip heran gebracht werden.“ Mit der einzigartigen Dünnglas-Technologie von Dr. Henning Schröder können  die optischen Leiterzüge nun sogar direkt an den Chip integriert werden. Damit wird eine sehr schnelle optische Übertragung von Signalen auch auf der Leiterplatte möglich.

Aber was ist eigentlich Dünnglas? Spätestens seit der Jahrtausendwende ist das Material kostengünstig verfügbar. Denn Dünnglas wird massenhaft hergestellt: Jedes Display, im Smartphone oder Laptop, besteht aus Dünnglas. Es bietet zahlreiche Vorteile gegenüber Polymeren, die heute auch genutzt werden, um optische Leiterzüge in die Leiterplatte zu verlegen: Dünnglas verfügt über bessere Zuverlässigkeitswerte. Man kann darauf löten, es ist nicht feuchteempfindlich, und man kann es beliebig klein schneiden. Außerdem hat Dünnglas eine geringere optische Dämpfung als Polymere und sehr gute dielektrische Eigenschaften.

Dr. Henning Schröder erklärt: „Wir haben eindeutig auf’s richtige Material gesetzt!“ Es dreht sich immer mehr um das Glas: Für Leiterplatten, photonische Module, Faserkopplung oder mikrooptische Bänke – in allen Bereichen wendet sein Team die Dünnglas-Technologie an und entwickelt sie weiter, und das schon seit 15 Jahren. Als der Physiker eine Arbeitsgruppe zum Thema Photonik ins Leben rief, hatte er gerade einmal zwei Mitarbeiter. Heute zählt sein Team 16 WissenschaftlerInnen, IngenieurInnen und TechnikerInnen.

Im Rahmen der 25-Jahr-Feier des Fraunhofer-IZM wurde Henning Schröder am 27. November 2018 mit dem Forschungspreis geehrt. Dieser besondere Festakt in der Kulturbrauerei in Berlin war der passende Rahmen für eine Preisverleihung, schließlich bietet Schröder mit seiner Dünnglas-Technologie für photonische Systemintegration ein weltweites Alleinstellungsmerkmal.

„Der Forschungspreis ist nicht nur eine große Ehre für mich und meine Arbeit als Wissenschaftler, sondern auch eine Riesenanerkennung für die tägliche Arbeit meines Teams in unseren Laboren: Wir haben klein angefangen, und dass mir heute dieser Preis verliehen wird, ist auch ein Zeichen dafür, dass die Photonik im elektronischen Packaging angekommen ist. Ich möchte mich bei meinem  innovativen Team bedanken und freue mich auf die nächsten Herausforderungen“



(Text: Lena Fiedler)

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