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Mikrosystemtechnik - was ist das?

Mikrosystemtechnik - was ist das?
Am Fraunhofer IZM entwickeltes Modulares Mikrosystem

Mikrosystemtechnik ist eine Veredelungsindustrie, die insbesondere altbekannte Produkte durch mehr Funktionen und bessere Leistungsfähigkeit konkurenzfähig macht. Das Automobil der Luxusklasse ist bereits ein rollendes Büro mit Internetanschluss dank hochleistungsfähiger miniaturisierter Elektronik. Winzige Sensoren sorgen für mehr Sicherheit und mehr Leistung bei gleichzeitiger Energieeinsparung. Es ist ein Gesetz der Serie, dass die meisten Innovationen "nach unten" in die preiswerteren Fahrzeuge durchgereicht werden. Dies funktioniert nur mit Mikrotechnik. In der Luftgütetechnik bereitet ein Modul, das deutlich kleiner ist als eine Streichholzschachtel, die Atemluft auf. Beim „Donner aus der Dose“, wie der Hersteller es nennt, reinigt ein „Minigewitter“ die Luft. Für Menschen, die schlechte Luft aus den Büroklimaanlagen nicht vertragen, ist diese Innovation ein Segen. Dank Mikrosystemtechnik lässt sich das „Minigewitter“ leicht in bestehende Anlagen integrieren. Das gilt für klimatechnische Anlagen sowohl in Büros als auch im Auto. In der Haus- und Gebäudetechnik können biometrische Systeme den Zugang erleichtern und gleichzeitig die Sicherheit erhöhen.

Auf der Fachmesse MicroTechnology zeigte ein Unternehmen, wie sich eine solche Technik in bereits existierende Schließsysteme integrieren lässt. Die Mikrosystemtechnik schafft zudem völlig neue Produkte. Zum Beispiel hoch effiziente Zerstäuber, die Medikamente in so feine Tröpfchen aufteilen, sodass Asthmakranke dieses Aerosol viel effektiver in der Lunge aufnehmen können. Schonende ambulante Chirurgie kann mit dem „CryoPen“ durchgeführt werden: Durch eine Mikrodüse wird Lachgas auf die Haut aufgebracht, die dann lokal vereist wird. Mikrosystemtechnik gehört nicht zur so genannten „New Economy“. Miniaturisierte Drucksensoren zum Beispiel werden bereits seit den 70er Jahren produziert. Seitdem wächst die Nachfrage kontinuierlich, denn bei vielen Produkten besteht ein Bedarf an mehr Leistungsfähigkeit bei geringerem Energieverbrauch und kleiner Baugröße. Deshalb haben die Anbieter von Mikrosystemtechnik eine rasante Entwicklung durchgemacht. Das „Moorsche Gesetz“ aus der Mikroelektronik, nach dem sich alle 18 Monate die Speicherkapazitäten verdoppeln und die Preise halbieren, trifft für die Mikrosystemtechnik jedoch nicht so generell zu. Dazu ist die Technologie zu komplex. Beide Technologien haben allerdings gemein, dass sie sich unter anderem mit der Speicherung, der Verarbeitung und der Verbreitung von Informationen befassen. In Kombination eröffnen sie viele neue Anwen-dungen. Ein Beispiel: Erst der Temperatursensor im biometrischen Sicherheitssystem merkt, ob der Finger zum richtigen Besitzer gehört, und meldet dies weiter an die Elektronik.

Quelle: VDI/VDE-IT GmbH Teltow