Das Projekt CIRPASS-2 (Digital Product Passports Enabling At-Scale and Real-Life Circular Economy Use Cases) adressiert einen zentralen Baustein der europäischen Kreislaufwirtschaft: den digitalen Produktpass (DPP). Gefördert durch das Digital Europe Programme der Europäischen Kommission, läuft das Vorhaben von Mai 2024 bis April 2027.
In einem Konsortium mit 49 Partnern aus Industrie, Forschung, Standardisierung und Digitalisierung werden 13 Leuchtturm-Piloten in vier Wertschöpfungsketten umgesetzt (Textilien, Elektronik, Reifen, Bauprodukte). Ziel ist die Demonstration funktionsfähiger DPP-Systeme in realen Einsatzumgebungen sowie deren Interoperabilität über Sektoren hinweg. Darüber hinaus werden Klein- und Mittelunternehmen beim Einstieg in DPP-Lösungen unterstützt und Standards sowie Gemeinschaften für DPP-Anwendungen aufgebaut.
Für die Abteilung ERE des Fraunhofer IZM ist CIRPASS-2 eine strategisch bedeutende Initiative: Die Abteilung bringt ihre Expertise im Bezug auf Nachhaltigkeitsbewertung (LCA & circularity assessment) von Technologien und elektronischen Systemen ein.
Diese Analysen zeigen erstmals systematisch, in welchem Maß der DPP zu einer nachhaltigeren Kreislaufwirtschaft beiträgt – etwa durch verbesserte Reparierbarkeit und Lebensdauerverlängerung – und wo zugleich ökologische Belastungen entstehen, beispielsweise durch zusätzliche IT-Infrastruktur, Datenspeicherung oder Hardwarekomponenten.
Auf dieser Grundlage entwickelt das IZM Methoden, um den Nettonutzen des DPP messbar zu machen und ökologische Optimierungspotenziale aufzuzeigen. Damit schafft CIRPASS-2 die wissenschaftliche Grundlage, den digitalen Produktpass so zu gestalten, dass er tatsächlich zu einer ökologisch wirksamen Transformation der europäischen Industrie beiträgt.